Urbane Mobilität

BSAG-Tour an der Uni Bremen: Semesterticket macht ÖPNV attraktiv

Von in Urbane Mobilität

Wir konnten es nicht lassen und haben unser BSAG-Tour spontan um einen weiteren Termin verlängert. Nachdem wir Menschen in ihren Stadtteilen gesprochen und auf der InVita von Besucherinnern und Besuchern die Bedürfnisse älterer Menschen an den Verkehr erfahren haben, wollten wir hören, was junge Bremerinnen und Bremer zum Thema Mobilität zu sagen haben.

Deshalb haben wir unser BSAG-Infomobil diese Woche an der Uni geparkt, noch einmal Graphic-Recording-Künstlerin Johanna Benz eingeladen und die Fragebögen eingepackt. Bei unseren Gesprächen haben wir erfahren: Die Studierenden sind insgesamt eigentlich ganz zufrieden mit den Möglichkeiten, sich in Bremen fortzubewegen.

Studierende wissen Semesterticket zu schätzen

Daran hat natürlich das Semesterticket einen entscheidenden Anteil. Während vor dem Hintergrund der Luftreinhaltung mancherorts eine für alle Menschen verpflichtende ÖPNV-Abgabe diskutiert wird, um den motorisierten Individualverkehr zu senken, gibt es ein vergleichbares Modell für Studierende schon lange. Alle Studentinnen und Studenten müssen zwei Mal im Jahr den Semesterbeitrag zahlen. Aktuell sind das in Bremen 349,12 Euro. Der Großteil dieses Betrags, nämlich 200,12 Euro, entfällt auf das Semesterticket.

Mit diesem Ticket dürfen Studierende nicht nur ohne weitere Kosten alle Verkehrsmittel im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen nutzen, sondern inzwischen sogar alle Nahverkehrszüge in ganz Niedersachsen und zum Teil sogar darüber hinaus. Für viele ist das ein unschlagbares Angebot. Aber auch diejenigen, die mit dem Auto zur Uni fahren oder direkt auf dem Campus wohnen, müssen den gleichen Semesterbeitrag zahlen – selbst, wenn sie das darin enthaltene Ticket unter Umständen gar nicht nutzen.

Kritik an zu wenig Verbindungen am Abend und nachts

Die Studierenden, die wir getroffen haben, sind aber mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis des Semestertickets ziemlich zufrieden. Bis auf ein Befragungsteilnehmer sind alle damit unterwegs. Das gilt auch für die Fortbewegungsmöglichkeiten, die sie sie in der Stadt haben. Ihre Priorität ist eindeutig: Schnell von A nach B zu kommen. Aber: Auch die eigenen ökologischen Ideale sind ihnen wichtig.

Ein paar Klischees müssen erfüllt sein: Kritik hab es in erster Linie daran, dass es spätabends und nachts zu wenig Bus- und Bahnverbindungen gebe. Auch wenn immer wieder zu hören ist, dass ein Studium heute kürzer und anstrengender ist als früher, scheint es zumindest noch hin und wieder Zeit zu geben, um auch mal unter der Woche zu feiern. In einem Punkt unterscheiden sich Studierende genauso wenig wie alle anderen Bremerinnen und Bremer: Verspätungen nerven auch sie.

Linie 6 ist gerade zu Stoßzeiten stark frequentiert

Außerdem gehört die Linie 6 zu den Linien, die mit die stärksten Fahrgastspitzen zu bewältigen hat. Wenn alle morgens zur ersten Vorlesung wollen, wird es in den Bahnen ganz schön voll – und im Gedränge tröstet es dann nur wenig, dass das Semesterticket so schön günstig ist. Aber auch auf den Bussen, die zur Uni fahren, würden sich Studierende gerade morgens einen engeren Takt wünschen.

Wir waren überrascht, dass es unter den Studierenden auch ganz schön viele Pendler gibt. Wer im Bremer Umland groß geworden ist und sich für ein Studium an der hiesigen Uni entscheidet, hat die Möglichkeit, länger bei den Eltern zu wohnen. Das heißt aber auch: Der Weg zur Uni ist lang. Und selbst diejenigen, die mit dem Zug nach Bremen und dann weiter mit der Linie 6 zur Uni fahren, kommen meist nicht ohne Auto aus. Denn damit überbrücken sie den Weg von Zuhause zum nächsten Bahnhof. Steht an der Uni dann nur eine Vorlesung an, schlägt das Auto schnell die Nahverkehrskette und wird genutzt, um bis nach Bremen hinein zu fahren.

 

Auch Studierende sind begeisterte Fahrradfahrer

Die Studierenden tragen außerdem zum Ruf Bremens als Fahrradstadt bei. Dabei liegt der Campus nicht sonderlich zentral. Wie viele aber tatsächlich das Angebot der BSAG nutzen, konnten wir selbst sehen. Im Zentralbereich halten die Straßenbahnen der Linie 6 und die Buslinien 21, 22, 28 und 31 halten ständig. Die meisten Fahrgäste bringt die Straßenbahn bis vor die Tür des charakteristischen Glaskastens.

Mit E-Mobilität haben die meisten Studierenden noch keine eigenen Erfahrungen gemacht. Das ist nicht sonderlich überraschend: E-Bikes sind eher bei der älteren Bevölkerungsgruppe beliebt und für einen eigenen Wagen, erst recht ein E-Auto, dürfte den meisten Studierenden das Geld fehlen.

Wer neu in Bremen ist, braucht zuverlässige Informationen

Gerade jetzt am Semesterbeginn sind viele Neu-Bremerinnen und -Bremer in der Stadt unterwegs. Sie kennen sich vor Ort noch nicht aus. Wir haben gehört, dass es für sie besonders wichtig ist, dass die Anzeigen in den Fahrzeugen, die über die nächsten Haltestellen informieren, korrekt funktionieren. Von ausländischen Studierenden haben wir gehört, dass sie sich noch mehr bilinguale Ansagen wünschen.

Ihre persönliche Mobilität der Zukunft stellen sich die angehenden Akademikerinnen und Akademiker ganz unterschiedlich vor. Einige meinen, dass ihnen der ÖPNV wahrscheinlich  nach dem Studium zu teuer wäre, um ihn weiterhin regelmäßig zu nutzen. Andere wünschen sich, dass es auch in Bremen ein Carsharing-Angebot geben wird, das ermöglicht, die Fahrzeuge überall in der Stadt abzustellen und in Anspruch zu nehmen. Selbst von fliegenden Taxis haben wir gehört, als wir nach Ideen für den Verkehr in 30 Jahren gefragt haben.

BSAG MobilDialog - 24.10.2018 Universität Bremen v3

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