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Verkehrsmeisterin bei der BSAG: Auf alles vorbereitet

Von in BSAG Inside

Wenn Tanja Deichsel im Bekanntenkreis erzählt, dass sie seit Kurzem Verkehrsmeisterin ist, schaut sie meistens in fragende Gesichter. Das war in den vergangenen Jahren anders, als sie zunächst als Bus-, später auch als Straßenbahnfahrerin arbeitete. »Ich bin 17 Jahre lang nur vorwärts gefahren, jetzt darf ich auch rückwärts fahren«, sagt sie dann meistens augenzwinkernd.

Arbeitsplatz einer Verkehrsmeisterin: die rot-weißen BSAG-Funkwagen

Als Verkehrsmeisterin auf einem der drei sogenannten BSAG-Funkwagen ist es unter anderem ihre Aufgabe, den Straßenbahn- und Busbetrieb vor Ort wieder in Gang zu bringen, wenn es einmal irgendwo Probleme gibt. Das kann im Einzelfall auch mal heißen, eine Straßenbahn rückwärts über eine falsch gestellte Weiche zurückzufahren. Anschließend kann sie ihre Fahrt dann in die eigentlich vorgesehene Richtung fortsetzen.

Zu den Aufgaben der Funkwagenbesatzungen gehört aber noch viel mehr. »Unsere Hauptaufgabe ist die Betriebsaufsicht«, erklärt Tanja Deichsel. Wenn die weißen Funkwagen zum Beispiel scheinbar ohne Einsatz vor dem Hauptbahnhof stehen, arbeiten sie und ihre Kolleginnen und Kollegen sehr wohl. Verhalten sich die Stromabnehmer der Straßenbahnen normal? Funktionieren die Leuchten an allen Fahrzeugen ordnungsgemäß? Halten sich alle Fahrdienstmitarbeitenden an die Dienstanweisungen? All das und viel mehr haben die Verkehrsmeisterinnen und Verkehrsmeister ständig im Blick.

Vor allen Dingen aber sind sie diejenigen, die zum Einsatz kommen, wenn es mal irgendwo im Liniennetz nicht so läuft wie geplant. Auf alle Eventualitäten vorbereitet hat Tanja Deichsel die Fortbildung zur Verkehrsmeisterin, die sie im September 2019 erfolgreich beendet hat. Unter anderem hat sie in dieser Zeit ihren Stromschein gemacht. Schließlich hat sie auch mit Oberleitungen zu tun, zum Beispiel wenn sich ein Lkw mal wieder im Gustav-DeetjenTunnel festgefahren hat.

Welche Aufgaben haben die Funkwagenbesatzungen?

Um nicht nur kluge Ratschläge geben, sondern wirklich helfen zu können, sind die weißen Funkwagen rollende Werkstätten. Die Ausrüstung reicht vom Werkzeug, um kleinere Lift- oder Türstörungen zu reparieren, bis hin zu Equipment, mit dem Tanja Deichsel und ihr Team sogar entgleiste Straßenbahnen wieder eingleisen können.

Aber bei der Tätigkeit auf den Funkwagen geht es längst nicht nur um technische Hilfeleistung. Ein besonders spannender Schwerpunkt in der Ausbildung zur Verkehrsmeisterin war für Tanja Deichsel die Psychologie. Diese Kenntnisse kommen zum Beispiel zum Einsatz, wenn ein Fahrer oder eine Fahrerin um Unterstützung bittet, weil es Streit unter Fahrgästen gibt.

Und auch bei Unfällen sind Tanja Deichsel und ihre Kolleginnen und Kollegen oft als Erste vor Ort. Je schwerer ein Unfall ist, desto weniger geht es vorrangig darum, den Verkehr wieder zum Laufen zu bringen. Neben der Sicherung der Unfallstelle ist es die Aufgabe der Funkwagenmitarbeitenden, den Fahrer oder die Fahrerin zu betreuen.

Bisher hat Tanja Deichsel noch keinen schweren Unfall miterlebt. »Ich bin mir bewusst, was alles noch auf mich zukommen kann, aber ich weiß auch, dass ich dann funktionieren werde«, sagt sie. »Das Bewusstsein, dass wir für den Fahrer oder die Fahrerin da, aber nicht für die Situation verantwortlich sind, hilft dabei, den nötigen Abstand zu bewahren.«

1 Kommentar

  1. Johnny B 5 Jahren vor

    Ich empfinde es als sehr angenehm. dass im obigen Text wieder „Fahrer und Fahrerin“ geschrieben und NICHT das künstliche Konstrukt „Mitarbeitende im Fahrdienst“ verwendet worden ist. Liest sich so doch viel besser. Bitte weiter so!

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