Vor 27 Jahren war Sandra Kranz die erste Frau, die bei der Bremer Straßenbahn AG eine Ausbildung zur Kfz-Elektrikerin gemacht hat. Und auch 2019 erhält sie manchmal irritierte Blicke, wenn sie an einer Haltestelle die Leiter aufbaut und hoch zu den Abfahrtsanzeigern klettert. »Da werde ich schon mal gefragt, ob ich da bin, um die Anzeigen sauberzumachen«, erzählt Sandra Krenz lachend.
Dabei geht es Sandra Kranz und ihren Kollegen um das Innenleben der elektronischen Anzeigen. Sie zu warten und zu reparieren gehört schließlich zu den Aufgaben der BSAG-Systembetreuung. Mehr als 300 der digitalen Abfahrtstafeln stehen überall in Bremen. Sie so einzurichten, dass sie an die Datenversorgung angeschlossen werden und die verfügbaren Informationen zu Abfahrten anzeigen können, gehört zu den Aufgaben des Fachbereichs »Nachrichten- und Vertriebstechnik« bei der BSAG.
Direktes Feedback von Fahrgästen gehört zum Job
Wenn die Anzeiger schwarz bleiben oder etwas Falsches anzeigen, muss Sandra Kranz raus. Vor Ort überprüft sie dann, wo der Fehler liegt – und repariert ihn möglichst sofort. »Das ist der Moment, in dem ich oft ein direktes Feedback von den Fahrgästen bekomme«, sagt sie. Und auch wenn die BSAG-Frau dann mal den Unmut über nicht funktionierende Abfahrtsanzeiger unmittelbar zu hören bekommt, bedanken sich andere Fahrgäste auch ausdrücklich, wenn ein Gerät wieder funktioniert. »Das ist dann ein guter Tag«, sagt die 43-Jährige.
Mit ihren Fachbereichskollegen hält Sandra Kranz nicht nur die Abfahrtsanzeiger in Schuss. Auch die Lichtsignalanlagen – also Ampeln – beschäftigen das Team. Schließlich werden die Busse und Bahnen der BSAG an vielen Ampeln bevorzugt, das heißt, dass sie nur ganz kurz oder idealerweise gar nicht warten müssen, bevor sie weiterfahren dürfen. Damit das funktioniert, kommunizieren die Fahrzeuge mit den jeweiligen Ampeln. Beim Durchfahren einer genau festgelegten GPS-Koordinate senden die Busse und Straßenbahnen ein Anmeldetelegramm an die nächste Ampel. Sandra Kranz und ihre Kollegen sind dafür verantwortlich, dass die Lichtsignalanlage dieses Telegramm auch versteht und richtig umsetzt, also freie Fahrt gewährt.
Arbeit am Schreibtisch und vor Ort
Vor mehr als 20 Jahren hat die Kfz-Elektrikerin den BSAG-Fahrzeugen den Rücken gekehrt. »Ich wollte etwas Neues machen«, sagt die 43-Jährige. Weil ein Kollege in Elternzeit ging und anschließend in Teilzeit weiterarbeitete, dreht sich der Arbeitsalltag der Elektrikerin heute nicht mehr um Busblinker und –türen, sondern um das dynamische Fahrgstinformationssystem der BSAG, den stationären Teil des BSAG-Funksystems und die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Lichtsignalanlagen.
Gäbe es Sandra Kranz und ihre Kollegen nicht, würden die BSAG-Fahrzeuge also ständig vor roten Ampen stehen. Die Fahrdienst-Kolleginnen und -Kollegen wüssten nicht, was los ist – weil der Funk nicht funktionieren würde. Fahrgäste würden sich auch fragen, was los ist. Nicht einmal an den Abfahrtsanzeigen an den Haltestellen würden sie eine Information erhalten.
60 bis 70 Prozent ihres Arbeitstages verbringt Sandra Kranz inzwischen am Schreibtisch. Auch in ihrem Arbeitsbereich spielt der PC eine immer größere Rolle. Den Rest der Zeit ist sie im Bremer Liniennetz unterwegs – und das macht ihr besonders viel Spaß. »Wenn hinterher wieder etwas läuft, das vorher kaputt war – das ist am besten.«
Weitere Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten bei der BSAG finden Interessierte hier, aktuell freie Stellen gibt es auf der BSAG-Homepage.