Das war am Montagmorgen auch für Busfahrerin Elke Röttger-Schmidt ein besonderes Erlebnis. In ihrem Bus ist um 5.18 Uhr ein Baby zur Welt gekommen. Seit 35 Jahren sitzt sie hinter dem Buslenkrad. »Sowas habe ich aber noch nicht erlebt«, sagt sie.
Erst kurz zuvor hatte Elke Röttger-Schmidt ihre Tour auf der Linie 94 am Bahnhof Burg begonnen. Die hochschwangere Frau, die mit ihrem Mann und zwei Kindern unterwegs ist, war ihr schon beim Einsteigen aufgefallen. »Der Mann hat seiner Frau die Tür aufgehalten, weil das Einsteigen etwas länger gedauert hat.«
»Hinten bekommt gerade jemand ein Kind«
Nur wenige Minuten später, als der Bus gerade auf Höhe der Lesumer Kirche ist, meldet sich eine junge Frau bei Elke Röttger-Schmidt, die ebenfalls als Fahrgast an Bord ist. »Sie sagte, hinten bekommt gerade jemand ein Kind. Ich dachte erst, sie will mich veräppeln«, erzählt die Busfahrerin. Elke Röttger-Schmdit gibt daraufhin in der BSAG-Leitstelle Bescheid, die einen Rettungswagen zur nächsten Haltestelle schicken soll. »An der Lesumer Kirche konnte ich ja nicht anhalten, da hätte ich sonst mit dem Bus im Weg gestanden.«
Bemerkenswert ruhig und gelassen wirkt die Busfahrerin auf die Kollegen in der Leitstelle, erzählen diese später. »Innerlich war der Blutdruck aber schon hoch«, gibt die BSAG-Mitarbeiterin zu. »Mit der wertvollen Fracht an Bord, bin ich aber natürlich besonders vorsichtig weitergefahren.«
Im Bus geborenes Baby beweist kräftige Lungen
Als die Busfahrerin die Haltestelle Auf dem Pausch und die dortige Haltebucht erreicht, hat sie das erste Mal die Chance, selbst nach der Familie zu sehen. »Da hatte die Mutter das Kind schon im Arm«, erinnert sich Elke Röttger-Schmidt. Weil die Familie nicht so gut Deutsch und die Busfahrerin selbst nur wenig Englisch spricht, fällt die Kommunikation schwer. »Das Kind hat aber bewiesen, dass es kräftige Lungen hat. Da wusste ich, es ist alles okay«, sagt die »Geburtshelferin«.
Als kurze Zeit später die Einsatzkräfte eintreffen, sind Mutter und Kind wohlauf. Auch die anderen Fahrgäste nehmen die ungewöhnliche Situation und die Verzögerung gelassen hin. »Sie mussten auch schmunzeln, das hat man sogar unter den Masken gesehen«, sagt Elke Röttger-Schmidt.
Neu geborener Junge heißt »Miraco«
An dieser Stelle trennen sich die Wege der Beteiligten. Mutter und Kind werden mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, ein Ersatzbus bringt die Fahrgäste – darunter auch der Vater und die Geschwister des im Bus geborenen Babys – an ihre Ziele. Für Elke Röttger-Schmidt geht es erst einmal zum Betriebshof. Sie erhält einen neuen Bus, mit dem sie ihre Schicht dann zu Ende fährt.
Die Familie habe ihr anschließend ausrichten lassen, dass es ein gesunder Junge war, der in ihrem Bus das Licht der Welt erblickt hat. Sein Name ist »Miraco«, berichtet der Weser-Kurier, der auch ein Foto vom Neugeborenen zeigt.
Für die Mutter, die ihr Kind im Bus der BSAG zur Welt gebracht hat, gab es natürlich ein Geschenk vom Verkehrsunternehmen. Und auch für Elke Röttger-Schmidt gab es eine kleine Aufmerksameit, die ihr ihr Vorgesetzter Marcus Hornickel überreicht hat. Schließlich hat auch sie mit ihrem besonnenen Verhalten dazu beigetragen, dass Miracos Geburt zwar ungewöhnlich, aber dennoch gut verlaufen ist.
2 Kommentare
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die antwort war damals Datenschutz, wobei ich mir das nicht vorstellen kann, da jedes Unternehmen mittlerweile Social edia Kanäle besitzt.
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Coole Sache. sowas würde bestimmt auch in den Social Medien rum gehen, gibt es Gründe warum es bisher keinen Offzielen Facebook/Twitter Kanal seitens der BSAG gibt?
Grüße aus Huchting