Die BSAG-Tour war zu Besuch in Woltmershausen. Auf dem Parkplatz vor dem rewe-Markt konnten wir mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils tolle Gespräche führen. Viele, die unser BSAG-Mobil gesehen haben, kamen auf uns zu – und hatten einiges zu sagen.
Woltmershausen hat eine stadtbekannte, verkehrliche Besonderheit. Ein Eisenbahntunnel, der die Grenze zwischen Neustadt und Woltmershausen darstellt, ist das Nadelöhr des Stadtteils am Fluss. Das führt häufig zu Stau auf der Woltmershauser Straße – verbunden mit lästigen Wartezeiten.
Woltmershausen stehen in Sachen Verkehr Herausforderungen bevor
Außerdem stehen dem Stadtteil große Entwicklungen bevor. Auf dem Gelände der ehemaligen Zigarettenfabrik Brinkmann sollen 1.200 neue Wohnungen entstehen. »Es wird immer enger hier«, sagt eine Frau und meint damit in erster Linie die Situation auf Woltmershausens inoffizieller Hauptstraße. Die Stadt Bremen will einen Masterplan aufstellen, der die Entwicklungen auf dem Brinkmann-Gelände beschreibt.Wir hören an diesem Tag immer wieder: Die Menschen vor Ort hoffen, dass der Masterplan auch die Frage beantwortet, wie der Stadtteil mit dem zusätzlichen Verkehr zurechtkommen soll.
Wie auch in Gröpelingen erzählen uns in Woltmerhausen einige Menschen, dass eine Fähre vielleicht dazu beitragen könnte, den Verkehr auf der Straße zu reduzieren. »Aber schnell muss sie sein und die Möglichkeit bieten, ein Fahrrad mitzunehmen«, sagt eine Frau. Die aktuellen Fährangebote seien viel zu langsam, um eine echte Alternative zu anderen Verkehrsmitteln zu bieten.
Linie 24 ist für viele die Hauptschlagader
Obwohl viele Woltmershauser das Stauproblem kennen, wollen sie aufs Auto nicht verzichten. Rentner und Selbstständige erzählen uns, dass sie ihre Fahrtzeiten so legen, dass sie ohne große Wartezeiten aus dem Stadtteil kommen.
»Die Linie 24 ist unsere Hauptschlagader«, hat unsere Graphic-Recording-Künstlerin Johanne Benz auf ihr Woltmerhausen-Bild geschrieben. Das haben ihr die Bewohnerinnen und Bewohner erzählt. Die meisten Menschen steigen übrigens am Woltmershauser Friedhof in unsere Busse ein. Mehr als 1.000 sind es an einem durchschnittlichen Wochentag.
Außerdem scheinen die Menschen in Pusdorf, wie der Stadtteil auch genannt wird, recht bescheiden zu sein. Selten hören wir die Forderung nach höheren Taktzeiten. Dass der Bus möglichst häufig bis zum Lankenauer Höft fährt, ist aber zum Beispiel Beiratssprecherin Edith Wangenheim wichtig. Schließlich gibt es dort einen Anleger und eine Fähre, die zumindest in den Sommermonaten Gröpelingen und Woltmershausen verbindet.
Mehr Personal in Bussen und Bahnen?
Elektromobilität? »Habe ich schon ausprobiert – im Autoscooter«, erzählt uns ein Mann lachend. Ansonsten sieht er die neue Technologie eher skeptisch. »Was das kostet!«, seufzt er. Und wenn der Strom für die Fahrzeuge aus Atomkraft oder fossilen Brennstoffen stamme, sei die E-Alternative plötzlich gar nicht mehr so sauber.
Er erinnert sich noch an die Zeiten, in denen Schaffner in den Straßenbahnen mit an Bord waren. Ob er sich heute auch manchmal mehr Personal auf den Fahrzeugen wünscht? »Wenn mal einer mehr dabei ist, kann das sicher nicht schaden. Auch, damit weniger Leute ihren Müll liegenlassen«, sagt er. Unsicher fühle er sich aber auch ohne Begleitung nicht.
Straßenbahn in Woltmershausen: Bis heute unvergessen
Obwohl es schon über 50 Jahre her ist, dass mit der Linie 7 eine Straßenbahn nach Woltmershausen fuhr, ist sie bei einigen Pusdorfern noch Thema. Einige wünschen sich die Verbindung auf der Schiene sehnsüchtig zurück – andere haben Bedenken, dass der Platz auf der Straße dafür überhaupt ausreicht. Und dass es mit Straßenbahn noch enger wird.
Und natürlich spielt auch das Fahrrad eine Rolle in Woltmershausen. Eine ältere Dame erzählt uns, dass sie sich regelmäßig mit anderen Damen auf dem Wochenmarkt trifft, um dann gemeinsam eine Radtour durch den Stadtteil anzutreten. Aber der Straßenverkehr in Woltmershausen ist an einigen Stellen gerade für Fahrradfahrer auch respekteinflößend.
Mutprobe für Fahrradfahrer
»Ohne Fahrradhelm fühle ich mich unsicher«, erzählt eine andere Frau und zeigt auf den Helm in ihrer Tasche. Kommen ihr Radfahrer auf dem Radweg entgegen, empfindet sie die Situation als stressig. Noch schlimmer sei das bei abbiegenden LKW. »Ich wünsche mir, dass es für sie mehr Anzeigen gibt, damit die Gefahr sinkt, dass sie Radfahrer übersehen.«
Unsere BSAG-Tour geht weiter: Am Dienstag, 11. September, sehen wir uns in Osterholz. Das Infomobil steht zwischen 8 und 13 Uhr am Schweizer Eck.
Falls Sie nicht vor Ort dabei sein können, freuen wir uns auch hier im Blog über Ihre Kommentare zum Thema Mobilität der Zukunft. Gern können Sie auch den Fragebogen ausfüllen, mit dem wir in den Stadtteilen unterwegs sind. Schicken Sie uns Ihren Fragebogen gern an blog@bsag.de
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