Urbane Mobilität

BSAG-Tour in der Vahr: Begegnungen mit Mobilitäts-Expertinnen und -Experten

Von in Urbane Mobilität

Wir waren mit der BSAG-Tour zu Besuch in der Vahr. Bei unseren Gesprächen mit den Menschen aus dem Stadtteil wurde schnell klar: Besonders viele sind hier flexibel mit den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln unterwegs. Selbst das Thema Elektromobilität hat in der Vahr schon Einzug gehalten.

In Sichtweite zu unserem BSAG-Infomobil, das an diesem Tag an der Berliner Freiheit steht, befindet sich eine MoveAbout-Station. Die Menschen aus dem Stadtteil haben also die Möglichkeit, elektrische Autos zu leihen. Das ist eine echte Besonderheit, denn Carsharing-Angebote mit batteriebetriebenen Fahrzeugen gibt es bisher nur in einer Handvoll Bremer Stadtteile.

Linie 1 ist eines der wichtigsten Verkehrsmittel in der Vahr

Eines der wichtigsten Verkehrsmittel für die Vahr ist die Straßenbahnlinie 1. Mit fast 3.300 Menschen, die an einem Wochentag durchschnittlich an der Berliner Freiheit einsteigen, ist diese Haltestelle die beliebteste des Stadtteils. Am Tag unseres Besuchs halten zwar nur Ersatzbusse vor dem Einkaufszentrum, weil während des Wochenendes Bauarbeiten im Gleisbereich stattfinden, aber trotzdem ist die Straßenbahn in vielen Gesprächen Thema.

»Es nervt, wenn sie ausfällt«, beklagt ein Mann. An den Wochenenden ist er mit seiner Frau im öffentlichen Nahverkehr unterwegs. Sie hat nämlich eine MIA+-Karte und er fährt dann gern kostenlos als Begleiter mit. Zuverlässigkeit ist für ihn der wichtigste Faktor, wenn es um einen guten ÖPNV geht.

Eine Mutter mit Kind ist am häufigsten mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs. Ob auf dem Weg zum Einkaufen oder zum Kindergarten – Mutter und Sohn produzieren kaum umweltschädliche Emissionen. »Wenn man Abgase einatmet, ist das nicht schön«, sagt sie. Bei weiteren Wegen nutzt die junge Mutter auch Busse und Straßenbahnen. Die VBN-App hat sie auf dem Smartphone. »Aber die meisten Verbindungen, die ich brauche, habe ich im Kopf.«

Stadtteil mit guter Verkehrsanbindung und vielen Angeboten

Ortsamtsleiterin Karin Mathes ist stolz darauf, dass ihr Stadtteil eine gute Verkehrsanbindung und viele verschiedene Mobilitätsalternativen zu bieten hat. »Das liegt vor allen Dingen daran, dass hier viele verschiedene Akteure eng zusammenarbeiten.« Besonders die Wohnbaugesellschaft Gewoba setze sich immer wieder für einen lebenswerten Stadtteil ein.

Auch Karin Mathes selbst ist überzeugte »Nicht-Auto-Besitzerin«. Vor mehr als 30 Jahren hat sie ihr eigenes Fahrzeug abgeschafft. Selbst als ihr Sohn bei der Bürgerparktombola ausgerechnet ein Auto gewann, blieb die Familie standhaft. Der Pkw wurde verkauft, aber immerhin eine Stattauto-Mitgliedschaft (heute: Cambio) abgeschlossen. Wenn Freunde sie zu Verabredungen abholen wollen, weil sie ja kein Auto hat, winkt Karin Mathes immer ab. »Manchmal nehme ich mir dann auch einfach ein Taxi. Wenn man kein eigenes Auto unterhalten muss, ist auch das mal drin. Das gehört für mich genauo zur Mobilität.«

Fahrzeuge zu den Stoßzeiten ziemlich voll

Dass die Vahrerinnen und Vahrer oft Busse und Bahnen als Verkehrsmittel wählen, wird auch an einem Kritikpunkt deutlich, den wir an diesem Tag hören. Zu den Stoßzeiten seien die Fahrzeuge zu voll, beklagen Berufstätige. Dafür loben die Menschen vor Ort die allgemein gute Anbindung des Stadtteils. Das Angebot von Straßenbahnlinie 1 und diversen Buslinien scheint also gut zur Vahr zu passen.

Eine ganz besondere Begegnung hatten wir vor Ort mit Collin. Der Neunjährige wohnt selbst gar nicht im Stadtteil, sondern besucht hier seine Oma. Von der BSAG-Tour hat er in der Zeitung gelesen und wollte uns unbedingt erzählen, was er vom Nahverkehr in Bremen hält.

Selbst Kinder rechnen nicht mit selbstfahrenden Autos

Wer jetzt glaubt, Kinder stellen sich den Verkehr der Zukunft mit bunten, fliegenden Autos und selbstfahrenden Zügen vor, den belehrt Collin eines Besseren. »Ich glaube, in 20 Jahren ist alles noch so ähnlich wie jetzt auch«, sagt er abgeklärt. Schon in der Vergangenheit seien fliegende Autos so oft angekündigt worden. »Und? Sieht man hier irgendwo welche?« fragt er und schaut sich um.

Wenn es um das ähnlich futuristische Thema autonomes Fahren geht, teilt Collin seine Skepsis mit einigen anderen. So richtig mag sich in der Vahr noch niemand vorstellen, dass Bus oder Straßenbahn mal ohne Mann oder Frau am Steuer unterwegs sein könnte.

Besuch in der Vahr aus Bremen-Nord

Auch ein Fahrgast aus Bremen-Nord ist extra in die Vahr gekommen, um mit uns über Mobilität zu sprechen. »So wie die Busse sind, sind sie eigentlich in Ordnung«, sagt er. Dabei hat er aufgrund seiner Körpergröße ziemlich wenig Beinfreiheit. »Die Sitzplätze sind nicht für Menschen über 1,80 Meter gemacht«, sagt er.

Er ärgert sich im Alltag aber viel häufiger über andere Fahrgäste. »Kinderwagen gehören nicht in die dritte Tür«, mahnt er. Viele Eltern schienen außerdem nicht zu wissen, dass sich einige Teile am Kinderwagen mit einem Handgriff wegklappen lassen, so dass sie weniger Platz einnehmen, wundert sich der Mann, selbst Vater eines Zweijährigen. Manchmal wünscht er sich deshalb mehr Personal an Bord der Busse, die für die Einhaltung der Regeln sorgen.

»Wenn es durch Fahrgastbegleiter noch sicherer wird, würden mehr junge Frauen das Verkehrsmittel eher nutzen«, meint Beiratssprecher Bernhard Siegel. Ein anderer Mann denkt laut über einen Alarmknopf nach, den Fahrgäste drücken könnten, wenn es in den Fahrzeugen zu Ärger kommt. Auffällig: Selbst diejenigen, die über mehr Sicherheit sprechen, fühlen sich eigentlich gar nicht unsicher. Sie denken eher an ältere Menschen oder eben Frauen, die sich unwohl fühlen könnten.

Nächster Halt: Osterholz

Die BSAG-Tour macht ihren nächsten Stopp ganz in der Nähe der Vahr. Am Schweizer Eck bauen wir am Dienstag, 11. September, das BSAG-Infomobil auf und freuen uns auf spannende Gespräche zwischen 8 und 13 Uhr.

Falls Sie nicht vor Ort dabei sein können, freuen wir uns auch hier im Blog über Ihre Kommentare zum Thema Mobilität der Zukunft. Gern können Sie auch den Fragebogen ausfüllen, mit dem wir in den Stadtteilen unterwegs sind. Schicken Sie uns Ihren Fragebogen einfach an blog@bsag.de

BSAG MobilDialog - 08.09.2018 Vahr

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