Focke-Museum erhält Kiefert-Pavillon
Fast sieben Jahrzehnte lang war er die erste Anlaufstelle für hungrige Bremerinnen und Bremer und Reisende: Der Kiefert-Pavillon auf dem Platz vor dem Bremer Hauptbahnhof. Seit dem 1. April 1931 verkaufte die damals frisch gegründete Martin Kiefert Gaststättenbetrieb GmbH & Co. KG hier Bratwurst mit Senf, Kartoffelsalat, belegte Brötchen aber auch Obst und Blumen.
Entworfen wurde das ovale Bauwerk mit seinen großen Glasflächen vom Bremer Architekten Eberhard Gildemeister. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das arg in Mitleidenschaft gezogene Schmuckstück im Auftrag Kieferts von der Ingenieurin Lore Krajewski – die bereits für Gildemeister gearbeitet hat – wiederhergestellt. Durch sie bekam der Pavillon zusätzlichen Chic, da ehemalige Holzteile durch Leichtmetall ersetzt wurden.
Mit der Umgestaltung der Fläche vor dem Hauptbahnhof im Jahr 1998 verlor der Pavillon seinen Platz. Im November 2011 schenkte ihn der Firmeninhaber Joachim Kiefert der BSAG, auf deren Betriebsgelände am Flughafendamm er seitdem stand. Unterzeichnet wurde diese Schenkung natürlich stilecht – auf einer Wurstpappe.
Jetzt erhält der legendäre Wurst-Pavillon einen neuen Eigentümer: das Focke-Museum übernimmt das Bauwerk. Bevor er aber in den Park des Bremer Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte umzieht, wird er sieben Jahre lang die neue Markthalle im ehemaligen Gebäude der Bremer Bank am Domshof schmücken. Bratwurst wird es dort aber voraussichtlich nicht mehr geben. In dem Kiosk soll ein Getränkeverkauf eingerichtet werden.
BSAG-Vorstand und Arbeitsdirektor Michael Hünig war bereits im Jahr 2011 mit dabei. Ihm gefällt die Idee, dass der Pavillon nun ein neues Zuhause im Gebäude der ehemaligen Bremer Bank am Domshof bekommt. „Es freut mich, dass dieses historische Gebäude nun den öffentlichen Platz bekommt, den es verdient: zunächst in der Bremer Innenstadt und später im Focke-Museum. Und wer weiß, vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an seine erste Bratwurst von Kiefert.“