Busse sagen Linie und Haltestelle an

Busse sagen Linie und Haltestelle an
8. Juni 2018 Sonja Niemann

Die ersten 20 BSAG-Busse sind ab sofort mit einem neuen Service an Bord unterwegs: Sie informieren Fahrgäste mittels Außenlautsprecher darüber, auf welcher Linie das jeweilige Fahrzeug in welcher Fahrtrichtung unterwegs. Damit wird vor allen Dingen Menschen mit Sehbehinderungen die Orientierung im Bremer Nahverkehr erleichtert.

Sehbehinderte unterstützen BSAG bei Vorbereitungen und Testlauf

Den neuen Service ermöglicht das Blinden-Informationssystem des Herstellers Trapeze. In den vergangenen Monaten ist es bei der BSAG mit allen notwendigen Daten für Bremen versorgt und in die neueste Generation der Mercedes-Citaro-G-Busse eingebaut worden. Die Ansagen sind in diesen 20 Fahrzeugen ab sofort über die Lautsprecher an der zweiten Tür zu hören.

»Barrierefreiheit ist für uns ein wichtiges Thema und bedeutet mehr als nur die Ausstattung aller unserer Busse und Bahnen mit Hubliften für Rollstuhle«, betont BSAG-Vorstandssprecher Hajo Müller. »Ich freue mich, dass wir mit den neuen Außenansagen dazu beitragen können, dass Menschen mit Sehbehinderungen – ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein – schnell und sicher in unseren Fahrzeugen unterwegs sein können.«

Die jetzt gestartete Testphase wird von Mitgliedern des Bremer Blinden- und Sehbehindertenvereins eng begleitet. In den nächsten Monaten unterstützen sie die BSAG dabei, die optimalen Tages- und Nachtlautstärken zu ermitteln. Der Bremer Landesbehindertenbeauftragte Dr. Joachim Steinbrück unterstützt das Projekt ebenfalls: »Auch ich freue mich über die neuen Ansagen über die Außenlautsprecher bei den Bussen. Dies ist eine deutliche Verbesserung der Barrierefreiheit für Blinde und stark sehbehinderte Fahrgäste.«

Um den Einsatz des Systems auf allen Linien zu testen, sind die Busse mit Außenansagen im gesamten BSAG-Netz unterwegs.

BSAG-Fahrzeuge werden nach und nach ausgestattet

Nach erfolgreicher Testphase werden auch die anderen Busse der BSAG nach und nach mit dem Blinden-Informationssystem ausgestattet. Die Straßenbahnen werden ebenfalls das »Sprechen« lernen. Die neueren Fahrzeuge des Typs GT8N-1 verfügen bereits über Außenlautsprecher, die mittelfristig an das Informationssystem angeschlossen werden. Und auch die 77 neuen Avenio-Bahnen von Siemens, die ab Mai 2019 nach Bremen geliefert werden, sind bereits technisch ausgestattet.

3 Kommentare

  1. Mario Fortmann 6 Jahren vor

    Moin! Eine tolle Idee, die für mich als blinder Nutzer sehr hilfreich ist. Habe ein solches Ansagesystem in der letzten Woche in Schwerin erlebt. Dort hatte ich ein Hotellzimmer direkt an einer Haltestelle und ich kann daher durchaus verstehen, dass Anwohnerinnen und Anwohner gernervt werden könnten. Daher sollte man die richtige Lautstärke hinreichend testen. Eine Möglichkeit mit Hilfe einer APP ist sicher auch möglich, jedoch gebe ich zu bedenken, dass nicht jeder ein Smartphone nutzen kann oder möchte.
    Die durchsagen müssen ja auch nicht immer ausführlich sein. Es gibt ja Haltestellen, wo nur eine Linie fährt.

    Die Ansagen könnte man knapp halten. Beispiel:
    Ausführlich: „Linie 6 in Richtung Universität“
    Knapp: „Linie 6 Universität“
    Das „in Richtung“ ist aus meiner Sicht logisch und müsste nicht sprachlich erwähnt werden.

    Aber insgesannt finde ich es eine gute Sache, die man weiter verfolgen sollte. Das erste Mal habe ich Durchsagen an Straßenbahnen in Kassel in den 90ern erlebt.

  2. Reh 6 Jahren vor

    Das ist eine gute Sache und gut investiertes Geld.
    Muss das vom Fahrer manuell ausgelöst werden oder wird das mit dem Öffnen der zweiten Tür automatisch gemacht? Was ist dann aber wenn es 20Uhr ist und nur noch vorne eingestiegen wird? Wird die dritte Tür auch damit ausgestattet oder reicht ein Lautsprecher?
    Ein weiterer Vorteil ist ja jetzt auch, dass die Fahrer/innen auch Außenansagen machen können, oder?

  3. Yannik 6 Jahren vor

    Wohne direkt an einer Haltestelle und bin leider schon Zeuge dieser neuen Außenansagen geworden und mich darüber gewundert. Jetzt kenne ich zumindest den lobenswerten Zweck.
    Das ist sicher gut gemeint, aber leider ziemlich nervig und auf Dauer vermutlich unerträglich.
    An die Geräusche der Busse und Straßenbahn kann man sich gewöhnen, mit menschlichen Stimmen sieht das deutlich anders aus.
    Wenn ich mir vorstelle das dann im Regelbetrieb alle paar Minuten quasi in Endlosschleife zu hören, dann drehe ich jetzt schon durch. Das geht einfach so nicht.
    Vielleicht kann man da an der Lautstärke noch stark nach unten nachjustieren, aber ich hoffe ehrlich gesagt, dass dieser Testbetrieb scheitern wird.
    Ich kann mir da auch durchaus andere Möglichkeiten (wie wäre z.B. mit einer App bzw. Einbau solcher Ansagen in die VBN-App?) vorstellen, die nicht so wie der aktuelle Plan durch Dauerbeschallung stark stören würden. Welche Alternativen wurden denn in Erwägung gezogen?

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