Nordlicht

Feuerwehr Bremen probt mit dem »Nordlicht«

Von in Nordlicht

Dass die Feuerwehr Bremen und deren Kolleginnen und Kollegen aus Lilienthal auf dem Betriebsgelände der Bremer Straßenbahn AG zu Gast sind, ist keine Seltenheit. Schließlich bekommen alle Feuerwehrleute einmal im Jahr eine Einweisung in die Schienenfahrzeuge der BSAG. Kommt es zu einem Unfall mit einer Person, sind die Rettungskräfte vor Ort diejenigen, die für den Einsatz und die Rettung verantwortlich sind. Das heißt im Ernstfall auch: Sie müssen wissen, wie sie die tonnenschweren Straßenbahnen anheben können, falls eine Person darunter eingeklemmt sein sollte.

In der Praxis sind die Unfallhilfewagen der BSAG mit vor Ort und unterstützen mit ihrem Know-how die Rettungskräfte. Damit diese aber im Notfall auch allein eine Bahn anheben können, gibt es regelmäßig Schulungen. Das ist auch deshalb wichtig, weil das Prinzip zwar bei allen Straßenbahntypen ähnlich, aber eben doch nicht gleich ist.

Mitarbeitende der Bremer Feuerwehr und der Bremer Straßenbahn AG hoben zum ersten Mal die neue Straßenbahn von den Schienen.

Feuerwehr probt ersten Anhebeversuch für das »Nordlicht«

Deshalb stand jetzt der erste Anhebeversuch mit dem neuen »Nordlicht« an. Sie soll schon bald ihre ersten Testfahrten im Netz unternehmen. Dabei werden zwar keine Fahrgäste an Bord sein, trotzdem ist es theoretisch möglich, dass es zu einem Unfall mit einem Passanten oder einer Passantin kommt. Das heißt: Bevor die Bahn zum ersten Mal den Hof verlässt, muss allen Mitarbeitenden der BSAG-Unfallhilfe und auch der Feuerwehr klar sein, wie das »Nordlicht« im Notfall am besten angehoben werden kann.

Los ging es bei der ersten Einweisung am neuen Fahrzeug aber in der Fahrendenkabine. Dass ein Kollege oder eine Kollegin aus dem Fahrdienst Hilfe von der Feuerwehr braucht, ist nämlich ein zweites Szenario, das geprobt wird. Orhan Isik, der mit zum Indienstsetzungs-Team des »Nordlichts« gehört, hat den Mitarbeitenden der Feuerwehr Bremen deshalb zuerst erklärt, wie sie ins Fahrzeug gelangen können, auch wenn die Fahrgasttüren nicht freigegeben sind. Mit einem speziellen Schlüssel, den die Rettungskräfte von der BSAG bekommen, können sie einen versteckten Mechanismus aktivieren, mit dem sich die Türen dann manuell öffnen lassen.

Erst Drehgelenke sichern, dann Straßenbahn anheben

Von Isik erfahren die Feuerwehrleute auch, wie sie die Straßenbahn stromlos schalten können, wie sie den Stromabnehmer entweder elektrisch oder per Hand herunterlassen und wie sie sicherstellen, dass das Fahrzeug sich während des Einsatzes nicht bewegt. Dann aber geht es schließlich an den etwas spektakuläreren Teil der Übung.

Bevor die Straßenbahn angehoben werden kann, muss zunächst das vordere Drehgelenk gesichert werden. Auf jeder Seite des Gelenks werden zwei Gelenkfixierungen dabei mit sogenannten Verzurrspannösen gesichert. Das schützt das Gelenk, wenn das Fahrzeug im vorderen Bereich angehoben wird.

Alternativ zum Anheben per »Wagenheber« kommen bei der Feuerwehr auch Luftkissen zum Einsatz.

Anheben mit Wagenheber oder Luftkissen

Erst danach kann die Bahn angehoben werden. Das geschieht durch Bolzen, die im unteren Teil der Bahn auf beiden Seiten in dafür vorgesehene Aussparungen geschoben werden. Diese unterscheiden sich von Bahntyp zu Bahntyp. Jeweils ein Set wird den Rettungskräften deshalb von der BSAG zur Verfügung gestellt. An diese Bolzen lässt sich jeweils ein Pratzenheber – im Prinzip ein leistungsstarker Wagenheber – ansetzen. Dieser funktioniert entweder manuell durch Kurbeln oder per Hydraulik und stemmt die Bahn nach und nach in die Höhe.

Alternativ nutzt die Feuerwehr Bremen auch Luftkissen. Die unscheinbaren Matten werden unter das Fahrzeug geschoben. Mit Unterlegbrettern füllen die Feuerwehrleute den Raum zwischen Matte und Straßenbahn-Karosserie. Dann bläst Druckluft die Kissen langsam auf. Rund 50 Tonnen können so mit einem rund einem Quadratmeter großen Luftkissen einige Zentimeter angehoben werden. Im Test auf dem BSAG-Gelände kamen natürlich zwei Kissen zum Einsatz – auf jeder Seite der Bahn eins. Und tatsächlich: Nach und nach hob sich das »Nordlicht« so weit nach oben, dass die jeweils ersten beiden Räder den Kontakt zur Schiene verloren und frei schwebten.

Im Video: Das »Nordlicht« hebt ab


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