Urbane Mobilität

BSAG-Tour in Gröpelingen: Radfahrer und ÖPNV-Profis

Von in Urbane Mobilität

Die BSAG-Tour hat ihren ersten Stopp absolviert. Am 4. September waren wir mit unserem Infomobil in Gröpelingen zu Gast. Auf dem Platz vor der Stadtbibliothek haben wir interessante Menschen mit spannenden Ideen für die Mobilität der Zukunft getroffen. Was sie zu sagen haben, hat die Graphic-Recording-Künstlerin Johanna Benz in einem Bild festgehalten. Wer lieber Videos schaut, findet einen Clip zur Veranstaltung in Gröpelingen am Ende dieses Beitrags.

»Mit dem Rad kommt man überall durch«, erzählt uns eine Gröpelingerin. Auch an diesem Tag ist sie – wie viele, mit denen wir sprechen – auf dem Fahrrad unterwegs. Drängelnde Autos, erzählt sie uns, sind im Verkehr ihr größtes Problem. »Und ohne die Straßenbahn komme ich auch nicht aus«, sagt sie. Wenn sie mehrere Termine an einem Tag oder Zeitdruck hat, nutzt sie den ÖPNV. Verbesserungsbedarf sieht sie zum Beispiel auf der Buslinie 31 ins Nedderland. Der könne häufiger fahren als nur jede halbe Stunde, meint die Gröpelingerin.

Car-Sharing ist großes Thema in Gröpelingen

Immer wieder hören wir, dass auch das Thema Car-Sharing den Gröpelingern unter den Nägeln brennt. »Wir warten auf neue Stationen«, ruft uns eine Frau im Vorbeigehen zu. Eine andere erzählt: »Wenn die neuen Stationen da sind, werden wir unser Auto abschaffen.« Bisher ist sie häufig noch mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs. Wir wollen wissen, wie viel sie zurzeit monatlich für ihre Mobilität ausgibt. »Das will man ja lieber gar nicht wissen«, seufzt sie. Mehr als 150 Euro? »Ja, das kann ich mir gut vorstellen.«

Für die Gröpelinger ist außerdem die Buslinie 82 ein wichtiges Thema. Im Netz der BSAG ist die Quartierslinie eine Besonderheit. Nur dort fährt unser kleinster Bus, ein sogenannter Midi-Bus, seine Runden. Nur er kann die engen Passagen auf der Strecke befahren. Der Bus verbindet das Lindenhof-Quartier nicht nur mit dem Lindenhof-Center, sondern auch mit der Haltstelle Moorstraße. Dort können Fahrgäste in die Straßenbahnlinien 2 und 10 umsteigen.

Wunsch: Mehr Fahrten mit der Linie 82

Viele Gröpelinger wünschen sich, dass die Linie 82 häufiger als bisher fährt. Bisher sind die Busse von 6 bis 9 Uhr sowie von 12.30 bis 19 Uhr im Einsatz. »Das reicht nicht«, hören wir an diesem Tag mehrfach. Gerade ältere Leute bräuchten auch am Vormittag die Möglichkeit, mit dem Bus zum Einkaufen oder zum Arzt zu fahren.

Für die Zukunft der Mobilität haben die Gröpelinger durchaus auch ungewöhnliche Ideen. Eine Besucherin unseres Stands erzählt uns, dass es bei dem Thema nicht nur um eine hohe Taktfrequenz im ÖPNV und gut ausgebaute Fahrradwege geht. Ihrer Meinung nach ist es ebenso wichtig, dass Einzelhandel, ärztliche Versorgung und Institutionen in den Stadtteilen in ausreichender Menge vertreten sind. Dann wären viele Wege überhaupt nicht mehr nötig.

Eine Fähre von Blumenthal bis in die Innenstadt?

Eine Frau aus Bremen-Nord ist extra zur BSAG-Tour im Bremer Westen gekommen, um uns von ihrer Idee zu erzählen. Sie wünscht sich eine Fähre, die Blumenthal mit der Innenstadt verbindet. In Vegesack, an der Waterfront, in der Überseestadt und am Martini-Anleger sollten die Schiffe Fahrgäste ein- und aussteigen lassen. »In Bremen-Nord entstehen so viele neue Siedlungen und viele Familien haben schon zwei Autos«, sagt sie.

Viele müssten zur Arbeit in Stadtbremer Stadtteile. Den Stau, der dabei fast täglich entsteht, kennt die Bremen-Norderin nur zu gut. Weil sie vom Stau in der Überseestadt so genervt war, habe sie sich sogar einen neuen Arbeitsplatz in der Nähe ihres Wohnortes gesucht. Einen Schiffs-Shuttle zwischen Bremen-Nord und der City inklusive Park & Ride-Plätzen an den Anlegern wünscht sie sich trotzdem. »Dann hätten wir weniger Autos auf den Straßen«, ist sie überzeugt. Und sie ist damit nicht allein: Dass die Weser noch nicht intensiver für Fährverkehre genutzt wird, können viele nicht verstehen.

Busse und Bahnen: Für einige komfortabel, für andere nur funktionell

Natürlich haben uns die Menschen in Gröpelingen auch erzählt, was sie vom aktuellen Nahverkehrsangebot in Bremen halten. Wir haben dabei ganz unterschiedliche Meinungen gehört: Für einige ist die Fahrt mit der Straßenbahn entspannend, weil sie selbst nicht auf den Verkehr achten müssen. Andere finden den ÖPNV zwar funktionell, aber nicht wirklich komfortabel.

Für ein älteres Ehepaar sind Busse und Bahnen im Alter zum Hauptverkehrsmittel geworden. Sie sind mit jeweils einer MIA- und einer MIA+-Karte im Netz unterwegs. »Einmal stand unser Auto so lange unbenutzt in der Garage, dass wir gar nicht sicher waren, ob es überhaupt noch anspringt«, erzählt uns der Mann lachend.

Viele Gröpelinger kennen Mobilitätsangebote im Stadtteil

Wir freuen uns besonders darüber, wie viel Zeit sich die Gröpelingerinnen und Gröpelinger für uns genommen haben. Ausführlich haben sie ihre Probleme, aber auch ihre Ideen erklärt. Dabei ist uns aufgefallen, dass viele die verschiedenen Mobilitätsangebote in ihrem Stadtteil gut zu kennen scheinen. Dass es in Gröpelingen viele Bus- und Bahnfahrende gibt, hat uns dabei nicht wirklich überrascht. Allein an der Umsteigeanlage in Gröpelingen steigen täglich 14.380 Menschen in unsere Fahrzeuge – mehr Einsteigerinnen und Einsteiger gibt es sonst nur am Hauptbahnof und an der Domsheide.

Die Umsteigeanlage selbst ist ein weiteres Thema, das die Menschen im Stadtteil interessiert. Sie soll ab 2020 komplett umgestaltet werden – so wie auch der benachbarte Betriebshof der BSAG. Mitten in Gröpelingen soll so eine Mobilitätsplattform entstehen, die auch das Stadtbild verändert. Wir freuen uns, dass viele Menschen sich auf die Veränderungen freuen. Schließlich werden mit den bevorstehenden Arbeiten am Depot sowie am Gleisnetz die nötigen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass auch auf den Linien 2, 3 und 10 die neueren Straßenbahnmodelle fahren können. Denn der GT8N-1 sowie die neuen Avenio-Fahrzeuge, die ab 2019 von Siemens an die BSAG geliefert werden, sind zurzeit noch zu breit für die zu eng aneinander liegenden Gleise in Gröpelingen.

Nächster Halt: Huchting und Habenhausen

Jetzt sind wir gespannt darauf, was uns die Menschen in den anderen Stadtteilen erzählen. Als nächstes hält unsere BSAG-Tour am Donnerstag, 6. September, 8 Uhr, am Roland-Center in Huchting. Am Nachmittag, zwischen 15 und 18 Uhr, trifft man uns auf dem real-Parkplatz in Habenhausen. Wir freuen uns auf spannende Gespräche rund um das Thema Mobilität.

Falls Sie nicht vor Ort dabei sein können, freuen wir uns auch hier im Blog über Ihre Kommentare zum Thema Mobilität in der Zukunft. Gern können Sie auch den Fragebogen ausfüllen, mit dem wir in den Stadtteilen unterwegs sind. Schicken Sie uns Ihren Fragebogen gern an blog@bsag.de

Unser Besuch in Gröpelingen im Video:

BSAG MobilDialog - 04.09.2018 Gröpelingen, Lindenhofstraße

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