Die Klimabahn wird im November erneut zum Schauplatz spannender Vorträge von Wissenschaftler:innen. Am Sonnabend, 26. November, stehen sechs Themen auf dem Programm – für Erwachsene und Kinder. Die Fahrten starten ab 10 Uhr jeweils zur vollen Stunde an der BSAG-Zentrale am Flughafendamm 12.
Kostenlose Tickets gibt es hier. Interessierte können an einer oder mehreren Touren teilnehmen.
Was steht bei den Vortragsfahrten mit der Klimabahn im November 2022 auf dem Programm?
In der Klimabahn können Fahrgäste erneut mit Wissenschaftler:innen über Lösungen für die Klimakrise diskutieren und spannenden Vorträgen lauschen.
Das steht am 26. November auf dem Programm:
- 10 Uhr: »Mobilitätswende á la Inas Nacht …«
Prof. Dr.-Ing. Carsten-Wilm Müller und Prof. Dr.-Ing. Sven Uhrhan, Hochschule Bremen - 11 Uhr: »100 % erneuerbare Energien – Schaffen wir das?«
Prof. Dr. Carsten Fichter, Hochschule Bremerhaven - 12 Uhr: »Plurale Ökonomie in der Klimakrise«
Mattis Keil, Universität Bremen - 14 Uhr: »Wie kann Klimakommunikation gegen die Klimakrise helfen?«
Prof. Dr. Michael Brüggemann, Universität Hamburg - 15 Uhr: »Wie können Algen zu Dekarbonisierung beitragen?«
Dr. Mar Fernández Méndez, Alfred Wegener Institut Bremerhaven - 16 Uhr: »Die drei Geister des Klimawandels« (Lesung für Kinder von 10 bis 99 Jahre)
Dr. Denise Müller-Dum, Wissenschaftskommunikatorin und freie Autorin
Eindrücke von der Klimabahn-Veranstaltung im Juni 2022
»Das war so spannend, dass ich während der Fahrt gar nicht aus dem Fenster geschaut habe.« Das ist nur eine von vielen positive Rückmeldung nach den Vortragstouren in der Klimabahn. Die Initiative Scientists for Future (S4F) veranstaltete im Juni 2022 in Kooperation mit der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) die kostenlosen und informativen Rundfahrten mit der besonderen Straßenbahn an. Im Folgenden gibt es dazu Eindrücke und Hintergrundinformationen.
Was laufen die Vortragsfahrten mit der Klimabahn ab?
»Die Klimabahn an sich, aber auch die Vortragsfahrten sind eine tolle Möglichkeit, auf ungewohnte Weise über den Klimawandel zu informieren und ins Gespräch zu kommen – und zwar mit interessierten Menschen abseits von Wissenschaftseinrichtungen«, berichtet der Hochschullehrer Nils Moosdorf von Scientists for Future. Dieses Konzept geht auf. Rund 100 Interessierte waren dabei, einige drehten sogar mehrere Runden mit der Klimabahn. Denn insgesamt gab es sechs Vorträge zu ganz unterschiedlichen Aspekten des Klimawandels. Die Inhalte waren von Wissenschaftler:innen verschiedener Fachrichtungen verständlich und informativ aufbereitet.
Immer zur vollen Stunde fuhr die Klimabahn an der BSAG-Zentrale mit den jeweiligen Referent:innen und dem Publikum los. Während die Bahn ihre knapp einstündige Tour durch die Bremer City drehte, lauschten die Fahrgäste gebannt den Vorträgen. Dazu gehörte zum Beispiel der von Stefanie Arndt. Sie ist Meeresphysikerin am AWI, dem Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Arndt berichtete mitreißend, spannend und emotional von der Expedition, die das legendäre Schiffswrack der »Endurance« suchte. Das Schiff sank vor mehr als 100 Jahren und wurde nun im März 2022 im Weddellmeer in der Antarktis gefunden. Sie schilderte die Berechnungen der Meereisdrift, um das Forschungsschiff an sein Ziel zu steuern. Sie erklärte zudem ihre Untersuchungen des Eises während der Expedition und die Bedeutung in der Klimaforschung. »Das war so gut und spannend erzählt, dass mir die Stunde Fahrt wie zehn Minuten vorkamen«, schwärmte im Anschluss eine Zuhörerin.
Andere Themen an diesem Tag waren unter anderem tropische Korallen und ihre Skelette als Zeugen der Klimakrise sowie der Klimawandel als Gefahr für die Fischbestände in der Nord- und Ostsee. Ein weiterer Vortrag drehte sich aus psychologischer Sicht um unseren Umgang mit der drohenden Klimakrise. Thema waren auch die Möglichkeiten von neuen, nachhaltigen Konzepten in der Stadtentwicklung. Kinder lauschten der spannenden Geschichte rund um die Seefeder Plumi.
Welche Idee steckt hinter der Klimabahn?
Die Klimaerwärmung und die daraus resultierende Klimakrise ist ein weltweites Phänomen. Bei der Bewältigung reichen globale Anstrengungen allein längst nicht mehr aus. Immer wichtiger wird auch das lokale Handeln – das Engagement vor Ort. Wie dieses aussehen könnte und wie es erfolgreich ist, damit befassen sich seit März 2019 die Scientists for Future (S4F). Der Zusammenschluss von Wissenschaftler:innen will nicht nur über die Klimakrise informieren. Er trägt auch dazu bei, die Gesellschaft zu nachhaltigerem Handeln zu bewegen.
In Bremen haben S4F in Kooperation mit der BSAG im November 2021 im Rahmen einer »Stunde für das Weltklima« die Klimabahn auf den Weg gebracht. Das Besondere: Das Fahrzeug vom Typ »Nordlicht« veranschaulicht mit einem Farbverlauf von Blau zu Rot die Erwärmung der Erde seit der vorindustriellen Ära um 1850 bis heute. Zudem gibt es im Inneren mit verschiedenen Infomaterialien einen Ausblick auf die drohende Klimakrise, wenn die Erderwärmung ungebremst weitergeht.
Einmaliges Projekt mit Vorbildcharakter
»Seit Jahrzehnten erforscht die Wissenschaft Ursachen und Folgen der Klimakrise und auch Lösungen zum Klimaschutz. Wir wissen inzwischen recht genau, was die Folgen der Klimakrise sind und was gegen sie getan werden kann«, betont Moosdorf von den Scientists for Future. Er gehört zu den Organisator:innen der Klimabahn. »Die Straßenbahn soll ein Forum bieten, um diese Erkenntnisse mit Bremerinnen und Bremern zu diskutieren und gesellschaftliche Veränderung zu fördern.«
Damit stößt die Klimabahn über die Grenzen der Hansestadt hinaus auf großes Interesse. Laut Nils Moosdorf gebe es bereits mit weiteren Verkehrsunternehmen Gespräche, dieses hierzulande bislang einmalige Projekt auch dort umzusetzen.
Nachhaltige Mobilität bei der BSAG
Bei der Bremer Straßenbahn AG spielt nachhaltige Mobilität schon seit Langem eine zentrale Rolle. »Und die BSAG plant für die Zukunft, die Mobilität noch nachhaltiger zu gestalten«, heißt es seitens des Unternehmens. Ob Angebotsoffensive, Elektromobilität oder Mobility-on-Demand – in der Verkehrsbranche stehen die Zeichen auf Transformation. Ziel sei es, ein klimaneutrales, bezahlbares und attraktives Mobilitätsangebot anzubieten. Nur so lasse sich die Lebensqualität der Stadt Bremen verbessern – und unser Klima nachhaltig schützen. Von zentraler Bedeutung sei es aber, den ÖPNV für die Zukunft noch attraktiver machen. »Wir wollen den Menschen ein Angebot machen, dass ihnen den Umstieg vom privaten Pkw auf Bus und Bahn erleichtert. Denn wir wissen natürlich, dass die Mobilitätswende und damit auch Klimaschutz keine Selbstläufer sind. Sie braucht Unterstützung durch ein gutes ÖPNV-Angebot.«
2 Kommentare
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Ein interessantes Projekt! Und ein schöner Blog hier!
Da die neuen Bahnen, insbesondere das Nordlicht, deutlich mehr Antriebsleistung haben als die alten GT8N, frage ich mich, ob nach der vollständigen Abschaffung der GT8N Fahrzeiten verkürzt werden können. Ist da was geplant? Und wenn nicht, wofür wurde die Leistung dann von GT8N zu GT8N-2 mehr als verdoppelt? Kürzere Fahrtzeiten würden für mich als Borgfelder die Bahn deutlich attraktiver machen. Zur Zeit bin ich mit dem Rad meist schneller, was klimatechnisch natürlich eine einwandfreie Alternative ist, aber in die Innenstadt auch recht lang dauert.-
Autor
Hallo Nils, die Nordlichter sind größer und damit auch schwerer, was was mehr Leistung erforderlich macht. Zu den Fahrzeiten: Für die Bahnen gibt es auch ein Tempolimit. Und auch die Anzahl der Haltestellen bestimmt natürlich das Tempo und die Fahrzeit.
Schöne Grüße aus der Redaktion
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