Urbane Mobilität

Alle 90 Sekunden durch die Stadt

Von in Urbane Mobilität

Wie lange muss man eigentlich warten, wenn man vom Hauptbahnhof zur Straßenbahnlinie 2 an die Domsheide möchte? Die Antwort: grad einmal 90 Sekunden – maximal. Denn zwischen den beiden Drehkreuzen der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) fährt in der Hauptverkehrszeit alle eineinhalb Minuten ein Bus oder eine Straßenbahn. Und das ist längst nicht der einzige Abschnitt im Bremer Liniennetz, auf dem viel los ist.

41 Fahrten in 60 Minuten

Würde man alle Busse und Straßenbahnen an einer Hand abzählen, die in einer Stunde vorbei am Hauptbahnhof zur Domsheide fahren, man bräuchte mehr als acht Hände. Mit 41 Fahrten in 60 Minuten ist die Route zur Bremer Innenstadt die meist genutzte im Netz der BSAG. Drei Straßenbahnlinien – die 4, 6 und 8 – und zwei Buslinien – die 24 und 25 – sind hier tagtäglich für die Fahrgäste im Einsatz. Woanders ist dabei kaum weniger Betrieb. So beträgt beispielsweise die Wartezeit auf eine Fahrt vom Hauptbahnhof zur Rembertistraße oder von der Domsheide zur Wilhelm-Kaisen-Brücke rechnerisch ebenfalls nicht einmal zwei Minuten. Mit über 30 Fahrten pro Stunde und insgesamt vier Linien belegen die Abschnitte die Plätze zwei und drei im inoffiziellen Ranking.

Nicht nur in der City ein dichter Takt

Und auch abseits der vermeintlichen Hauptstrecken und der Innenstadt sind die Takte oft besser als zunächst vermutet. So können zum Beispiel Pendlerinnen und Pendler in Bremen-Nord in der Hauptverkehrszeit rechnerisch alle drei Minuten vom Bahnhof Vegesack zur Gerhard-Rohlfs-Straße gelangen. Genauso gut ist das Angebot für Studierende, die von einer Vorlesung zur nächsten wollen – zwischen Universität-Süd und Universität-Nord gibt es in der Spitze 23 Fahrten pro Stunde – eine alle drei Minuten.

Etwas länger – aber immer noch keine Zigarettenlänge – beträgt die rechnerische Wartezeit zwischen Sebaldsbrück und dem Osterholzer Friedhof oder zwischen der Gerhard-Rohlfs-Straße und dem Gustav-Heinemann-Bürgerhaus. Auf beiden Strecken sind pro Stunde in der Spitze jeweils 16 Busse unterwegs – macht eine Fahrt alle vier Minuten.

Mindestens alle zehn Minuten auf den Hauptstrecken

Dass die Busse und Straßenbahnen der BSAG nicht überall in der Stadt in so einem dichten Takt unterwegs sein können ist klar. Schließlich gibt es in Bremen »nur« knapp 350 Fahrzeuge. Dennoch gelingt es, dass auf allen Hauptverkehrsachsen im Stadtgebiet mindestens alle zehn Minuten ein Bus oder eine Bahn fährt. Auf vielen Strecken oftmals sogar alle fünf Minuten.

Fahrgäste und die Umwelt gewinnen

Und wer profitiert von diesem dichten Takt? In erster Linie natürlich die Fahrgäste. Sie müssen auf dem Weg zur Arbeit oft nicht lange warten, um einen Bus oder eine Straßenbahn zu erwischen. Doch auch die Umwelt und letztlich die Stadt selbst profitieren davon. Schließlich ersetzen Busse und Bahnen viele Pkw, die im morgendlichen Berufsverkehr die Straßen verstopfen und die Luft mit Schadstoffen belasten.

 

 

3 Kommentare

  1. J. H. 5 Jahren vor

    Die Überseestadt boomt, es kommen mehr und mehr Firmen, mehr und mehr Wohnhäuser… Das Einzige, was hier wirklich fehlt, ist eine passende ÖPNV – Anbindung. Dass dort nur 1 Linie (20) verkehrt, die vom Hauptbahnhof aus nur alle 30 Minuten fährt, ist meiner Meinung nach völliger Blödsinn. Die Busse sind überfüllt, meist nur Stehplätze, wenn man überhaupt noch mit darf.
    Muss auch jeder Bus wirklich bis Hohweg fahren? Kann man nicht mehr Busse einsetzen, die z. B. nur bis Überseestadt fahren (z. B. Richtung demnächst Strand und dort wenden) und dann als E-Busse ?
    Alle 10 Minuten wäre da m. E. sinnvoll.

    • Sonja Niemann 5 Jahren vor

      Hallo J.H.,
      vielen Dank für den Beitrag und Ihr Interesse an der Linie 20. Es wird sie freuen, dass die Linie 20 deutlich häufiger unterwegs ist, als Sie annehmen. Denn Sie haben Recht: Nicht jeder Bus muss bis zum Hohweg fahren. Der Bedarf ist zwischen Hauptbahnhof und Hafenkante am höchsten. Deshalb enden tagsüber unter der Woche viele Fahrten dort. Dementsprechend ist auf dieser Strecke der Takt auch höher. Mit Beginn des Berufsverkehrs bis kurz nach 8 Uhr sowie zwischen 15 und 19 Uhr fahren die Busse in der Regel alle 15 Minuten, teils sogar häufiger. Trotzdem ist die Verkehrssituation in der Überseestadt noch nicht optimal. Eine deutlich spürbare Verbesserung soll die neue Linie 5 bringen, die voraussichtlich ab März 2019 die Überseestadt mit dem Hauptbahnhof verbindet – und zwar staufrei. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

      Viele Grüße und immer eine gute Fahrt
      Sonja Niemann

  2. J.S. 5 Jahren vor

    Ich finde es ein wenig schade, dass wirklich nur die „wichtigen“ Strecken z.B. Uni-Flughafen oder Arsten-Borgfel/Lilienthal oder Gröpelingen-Sebaldsbrück eine kürzere Wartezeit besteht. Andere Stecken z.B Huchtig-Bf Mahndorf wird einfach vernachlässigt. Und auf dieser Strecke sind viele Schulen ebenso wie auf der Strecke der 10. Meinst kann man nicht mehr einsteigen, weil alles voll ist. So muss man also 10 Minuten warten.
    Und trotzdem muss man Jahr für Jahr mehr bezahlen.

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